Bayerische Landräte vor Gesundheitsministerkonferenz in Rage

04. Juli 2023: Krankenhausreform gefährdet gesamte Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum

Wenn es um die Gesundheitsversorgung der Bürger im ländlichen Raum geht, kennen die bayerischen Landrätinnen und Landräte seit Jahren viele in Berlin wurzelnde Dramen. Trotzdem ist die Bedrohung der gesamten medizinischen Versorgung durch die Lauterbachschen Krankenhaus-Reformvorschläge von einer neuen erschreckenden Qualität. Entsprechend hoch schlugen im heutigen Ausschuss für Gesundheit und Soziales beim Bayerischen Landkreistag die Wellen mit Blick auf die ab Mittwoch beginnende Konferenz der Gesundheitsminister aller Länder mit dem Bundesgesundheitsminister. Sie könnte eine der letzten Gelegenheiten sein, um ihn von einer Modifikation seiner Reform zu überzeugen. 

Der Präsident des Bayerischen Landkreistags, Landrat Thomas Karmasin, Fürstenfeldbruck, in der Sitzung: „Wenn aus geografischer Distanz auch menschliche und fachliche wird, kommt das unsere Bürger teuer zu stehen. Und das umso mehr, wenn es um eine Kernaufgabe der kommunalen Daseinsversorge – die medizinische Versorgung – geht.“

„Die Pläne von Bundesminister Lauterbach übersehen, dass die Krankenhäuser in Bayern nicht nur ihrem originären Auftrag nachkommen. Sie gleichen Defizite in der ambulanten Versorgung aus. Sie stellen die Notärzte für das Rettungswesen. Sie bilden das Pflegepersonal aus und sorgen für die Weiterbildung der Ärzte. Eine bedarfsgerechte ambulante haus- und fachärztliche Versorgung und erreichbare qualitativ hochwertige Krankenhäuser müssen zusammengedacht werden. Beide Sektoren befinden sich im Umbruch aufgrund der demografischen Entwicklung, des medizinischen Fortschritts und gewandelter Berufsbilder. Wenn der Bundesgesundheitsminister am bestehenden Entwurf seiner Reform festhält, wird das nicht nur die Krankenhäuser treffen, sondern zu einem Kahlschlag der gesamten Grund- und Regelversorgung in Bayern führen. Schnelle medizinische Hilfe im Ernstfall muss für alle Bürger möglich sein“, so Karmasin.

„Seit jeher war zu wenig Geld im System der Krankenhäuser, obwohl eine medizinische Grundversorgung unserer Bevölkerung die Regel und kein Luxusgut sein sollte. Wir fordern schon lange eine strukturenübergreifende Versorgung, die sich an der Realität im ländlichen Raum orientiert. Das muss eine Reform des Gesundheitswesens abbilden und das unterstützen wir nachdrücklich. Der Bayerische Landkreistag bekräftigt seit Jahren seine Bereitschaft, an der Ausgestaltung einer Reform mitzuwirken“, so Karmasin abschließend.