Kommunen am Limit
Am 14. Oktober 2025 fand im Bayerischen Landtag ein wichtiger Austausch zwischen dem Ausschuss für Finanzen und Sparkassen des Bayerischen Landkreistags und den Abgeordneten der Koalitionsarbeitskreise statt.
Mit dabei: Landrat Thomas Karmasin (Fürstenfeldbruck), Präsident des Bayerischen Landkreistags.
Im Mittelpunkt stand ein Thema, das die Zukunft aller Landkreise in Bayern betrifft:
💶 Die Schieflage der Kommunalfinanzen.
📉 Die Lage ist ernst:
Die Landkreise geraten zunehmend unter finanziellen Druck.
Die Ausgaben steigen deutlich schneller als die Einnahmen – und das in nahezu allen Aufgabenbereichen:
🧒 Kinder- und Jugendhilfe: +33 % seit 2018
💼 Personal: +44 % seit 2019
🧍♂️ Soziales: +13 % allein im Jahr 2024
🏥 Krankenhäuser & ÖPNV: wachsende Defizite
💸 Bezirksumlagen: +10,9 % im Jahr 2025
Die Folge:
➡️ 2025 mussten über 85 % der Landkreise ihre Kreisumlagesätze erhöhen – erstmals liegt der Durchschnitt über 50 %.
➡️ Der kommunale Finanzierungssaldo hat sich innerhalb von zwei Jahren von +0,5 Mrd. € (2022) auf –5,4 Mrd. € (2024) verschlechtert.
Während die Kommunen in die roten Zahlen rutschen, erzielte der Freistaat im 1. Halbjahr 2025 einen Überschuss von +4,2 Mrd. €.
Thomas Karmasin, Präsident des Bayerischen Landkreistags: „Unsere Landkreise halten das Land am Laufen – aber sie brauchen endlich wieder Luft zum Atmen.
Wenn die Ausgaben weiter so steigen, ohne dass der Staat gegensteuert, geraten viele Kommunen an ihre Grenzen.“
Was die Landkreise jetzt fordern:
1️⃣ „Wer anschafft, der zahlt“ – neue Bundesgesetze dürfen Kommunen nicht weiter belasten, ohne Ausgleich.
2️⃣ Faire Verteilung der Steuermittel – der kommunale Anteil am Steuerverbund muss auf mindestens 15 % steigen.
3️⃣ Entlastung bei Bezirksumlagen und Sozialkosten.
4️⃣ 70 % Anteil der Kommunen am bayerischen Sondervermögen für Infrastruktur.
Fazit: Bayerns Landkreise brauchen Planungssicherheit und faire Rahmenbedingungen, um ihre Aufgaben zuverlässig erfüllen zu können – von der Jugendhilfe bis zum öffentlichen Nahverkehr.
Der kommunale Finanzausgleich 2026 wird zeigen, ob der Freistaat bereit ist, den Worten auch Taten folgen zu lassen.